2003: Toskana
In der Woche vor Pfingsten 2003 machten mein Freund Andreas Kyrath und ich eine Mopedtour in die Toskana. Dabei war kaum etwas geplant, nur die grobe Route hatten wir vorher festgelegt. Hier sind die einzelnen Stationen dieser Reise aufgelistet.
Tag 1, 31.5.2003
- Gemeinsames Treffen in Butzbach (beim Gambacher Kreuz A45/A5) um 10:30 Uhr
- Ankunft Sarnen (CH) ca. 18:30 Uhr. Sarnen liegt am Sarner See ein paar Kilometer südlich von Luzern.
- Übernachtung im Hotel Peterhof nach einem reinen Autobahntag.
Tag 2
- Abfahrt in Sarnen gegen 10 Uhr
- Sustenpaß (2224m) (2. Link)
- Göschenen und Paß (2318m) nach
- Andermatt
- Gotthardpaß (2108m)
- Nufenenpaß
- Brig
- Simplonpaß
- Domodossola
- Lago d’Orta
- Ankunft Hotel Madonna di Luciago gegen 18:30 Uhr, Übernachtung. Um dieses sehr nette Hotel mitten im Wald zu erreichen, wie folgt fahren: An der Ostseite des Lago d’Orta Richtung Armeno fahren. In Armeno Richtung Mottarone abbiegen. Hinter einer der zahlreichen folgenden Kurven auf der linken Seite liegt das Hotel. Sehr empfehlenswert ist es, das Tagesgericht zu bestellen. Für uns gab es Risotto Funghi, Agnello und einen Super-Nachtisch.
Tag 3
- Abfahrt Lago d’Orta ca. 10:30 Uhr
- Autobahn (A26) bis fast Allessandria, östlich Richtung Tortona, nach einem Stück südlich Ausfahrt Tortona
- Durch die ligurischen Alpen haben wir die folgende Tour gewählt:
- Viguzzolo
- Volpedo
- San Sebastiano
- Dernice Paß
- Cantalupo
- Passo del Giova
- Brallo
- Ponte Organasso
- Fontanigorda
- La Forcella
- Chiavara
Diese Strecke war wunderschön, allerdings sollte man ein wenig mehr Zeit einplanen. Das nächste Mal würden wir wahrscheinlich eine Übernachtung in den ligurischen Alpen anstreben und auf diese Weise noch mehr der herrlichen Straßen dort fahren können.
Aus Copyrightgründen kann ich hier leider keine eingescannten Kartenausschnitte zeigen. Wer die Route nachvollziehen möchte: Die Ortsnamen bei Map24 oder Via Michelin eingeben. Oder eine entsprechende Papier-Karte in möglichst großem Maßstab kaufen. Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit den Generalkarten von Mairs: Blatt 4 und Blatt 5. - Autobahn (A12) bis Carrara
- Übernachtung im Hotel Carrara (Ankunft gegen 19:30 Uhr). Das Hotel ist weder preisgünstig noch besonders schön gelegen (hinter’m Bahnhof). Allerdings kann man von dort in ca. 20 Minuten nach Marina di Carrara gehen, wo es u.a. nette Weinlokale und eine sehr gute Eisdiele gibt.
Tag 4
- Abfahrt Carrara gegen 10 Uhr.
- Ausflug in die Marmorsteinbrüche von Carrara und anschliessend noch ein Eis in Marina di Carrara.
- Autobahn (A12) bis Pisa und etwas weiter südlich Richtung Collesalvetti. Ausfahrt Fauglia.
- Von hier Landstraße südlich bis S. Luce.
- Weiter südlich Richtung Nocolino und weiter nach S.Martino
- Westlich Richtung Marina da Cecina.
- Zurück östlich Richtung Volterra
- und von hier nördlich nach Montaperti
- Ankunft Villa Montaperti, ca. 17:30 Uhr
An diesem Tag haben wir den Fehler gemacht (wegen der späten Ankunft in Carrara am vorherigen Tag), zu früh mit der Quartiersuche zu beginnen. Das kostete viel Zeit – aber bescherte uns eine Super-Übernachtung in einer typischen Toskana-Villa. Diese kann man wirklich weiterempfehlen (am Swimmingpool sitzen, ein Glas Wein in der Hand und den Blick über sanft geschwungene Hügel schweifen zu lassen…), nur der Preis … 🙁
Tag 5
- Abfahrt Villa Montaperti gegen 10:30 Uhr
- Richtung Osten nach Colle
- Nördlich nach Poggibonsi
- Östlich nach Castellina im Chianti
- Östlich nach Radda und weiter nach Montevarchi
- Südwestlich nach Gaiole
- Südöstlich nach San Marino
- Südlich nach Castelnuovo
- Südlich (mit kleinem Schlenker nach Westen) bis Asciano
- Ankunft ca. 18 Uhr in der Albergo Il Bersagliere (gehört zum Hotel La Pace) In diesem Hotel blieben wir zwei Nächte, weil Preis/Leistung dort wirklich stimmen. Auf der Terrasse gab es abends direkt nach dem Eintreffen das zum Standard gewordene „Sofort-Bier“, hier ein Moretti. Aber auch das Essen und der Hauswein sind dort ausgezeichnet und es gibt eine Garage für die Mopeds. Die Zimmer sind praktisch und leider etwas laut wegen der Hauptstraße, die direkt vor den Fenstern vorbeiführt. Aber das Gewissen ist doch beruhigt nach der teuren Nacht in Montaperti ….
Übrigens gab es an unserem ersten Abend hier ein heftiges Gewitter, welches wir bei Moretti auf der mit einer Markise überdachten Terrasse genossen. Fast jeden Tag erlebten wir ein Gewitter, bis auf zwei Mal hat es uns aber nicht auf dem Moped erwischt: Entweder sind wir ihm weggefahren oder es wurde erst aktiv, als wir schon im Hotel waren.
Tag 6
- Abfahrt Asciano um 10:30 Uhr
Die heutige Tour brachte uns auf die Insel Monte Argentario vor Orbetello. - Südlich nach Montalcino
- Südwestlich nach S.Angelo in Colle
- Südlich (mit Schlenker nach Westen) nach Monticello
- Südlich nach Vallerona, weiter südwestlich nach Scansano
- Südwestlich nach Magliano
- Südlich nach Orbetello und weiter nach Port Ecole
- Gegen den Uhrzeigersinn um die Insel herum über Porto S. Stefano. Man kommt allerdings nicht ganz herum ohne Asphalt zu verlassen. Das haben wir uns gespart und sind wieder zurück gefahren.
- Weil uns ein Gewitter im Nacken saß, sind wir auf der Schnellstrasse Richtung Norden (Grosseto) gefahren, nach Grosseto dann nach Norden Richtung Roccastrada bis Monticiano.
- Hier geht eine traumhafte Straße nach Osten über San Lorenzo zur E78. Die kurz nach Norden genommen und gleich gen Osten abgebogen nach Fontazzi.
- Jetzt weiter auf der gelben Straße nach Osten über Suvignano bis Asciano, wo wir gegen 19 Uhr in unserer Albergo Il Bersagliere landeten.
Tag 7
- Abfahrt in Asciano um 10:30 Uhr. Heute soll die Tour uns wieder ein gutes Stück nach Norden bringen, also die Heimfahrt soll beginnen. Dabei wollen wir natürlich die schönen Straßen nicht aus den Augen verlieren.
- Es geht also nach Norden über gelbe und rote Straßen: Castelnuovo, Montevarchi, Pontassieve, Dicomaon.
- Nach Westen Richtung Borgo Lorenzo und weiter nach S. Piero a.S.
- Hier beginnt eine tolle Straße nach Norden, nach Firenzuola. Sie steigt zwischenzeitlich auf fast 1000m an und ist zeitweise sehr schmal. Landschaftlich aber ein Traum, der Blick von der Aussichtsstelle bei Giogo di Scarperia über das Tal ist herrlich.
- Nachdem wir in Firenzuola das Vorbeiziehen eines Gewitters abgewartet hatten, konnten wir bei der Weiterfahrt Richtung Westen nach La Casetta die weggeschwemmten Straßenränder bewundern.
- Nach Norden (Loiano) und dann nach Westen Richtung Monzuno, von dort nach Norden auf die Autobahn, die uns um Bologna herumbringen sollte.
- Auf der Autonbahn schaffen wir ein gutes Stück nach Norden über Modena und fahren bei Carpi ab. Hier wollten wir übernachten – gab aber nix.
- Erst weiter Richtung Osten auf kleinen Straßen bis in das schöne Städtchen Mirandola, dort fanden wir um 20 Uhr das Hotel Pico. Ein sehr nettes Hotel (um den Preis feilschen!!) ohne Besonderheiten. Aber die Enoteca in der Stadt (bei der Piazza Costituente, etwas zurückgelegen mit Plätzen draußen) ist ein Traum.
Tag 8
- Abfahrt Mirandola um 10 Uhr. Heute wollen wir möglichst schnell in die Alpen, um noch ein paar Pässe zu fahren.
- Es geht also auf die Autobahn bei Mantova und dann über Verona nach Brescia. Hier fahren wir ab nach Norden Richtung Lago d’Iseo.
- Auf der roten Straße fahren wir nach Norden bis nach Edolo. Die Straße ist nett aber zieht sich leider ziemlich. Richtig interessant wird’s dann später:
- Nach Westen über den Passo d‘ Aprica
- Nördlich nach Tirano und nordwestlich über den Berninapass (2328m). Recht kühl war’s da oben in den Wolken ohne Sonne …
- Schnell durch St Moritz durch und südwestlich auf den Julierpass (2284m).
- Jetzt nach Norden gen Chur und dann die Autobahn bis Sargans. Nach einiger Suche landen wir um 20 Uhr in Buchs im Hotel Garni City Buchs. Sehr empfehlenswert, da preiswert und sehr komfortabel (weil neu).
Tag 9, Pfingstsonntag
- Abfahrt in Buchs um 10 Uhr. Heute geht’s nach Hause. 🙁
- Autobahn bis Lustenau, dann Landstr. nach Lindau. Wir hatten ein Plakette für die Schweiz, aber keine für Österreich. Wenn man an dieser Stelle aber flüssig durchkommen wollte, hätte man die Autobahn nehmen müssen, die eine Plakette für Österreich erfordert hätte. So standen wir dort einige Zeit im Stau, da andere das gleiche Problem hatten.
- Jetzt stur nach Norden auf der Autobahn. Ein letzter Stop in Marktbreit kurz vor dem Kreuz Biebelried bei Würzburg, wo wir in einem Cafe etwas gegessen haben und eine fantastische Tour nochmal durchgeredet haben.
- Dann trennten sich unsere Wege, Andy fuhr nach Norden auf der A7 weiter und ich via Frankfurt nach Hause.
- Überflüssig war das Gewitter, was mich auf halber Strecke der A45 im Sauerland einholte. Zu faul, auf den letzten Metern noch die Regenkombi anzuziehen bin ich klatschnass um 18 Uhr zu Hause angekommen.
Nach knapp 4000 km: Eine Supertour, kann man nur sagen. Würden wir jederzeit nochmal fahren, allerdings mit ein paar kleinen Änderungen. So würden wir wohl entweder in Montaperti vorher einen Wochenpreis aushandeln und wenn das nicht akzeptabel wäre, in Asciano einige Tage länger bleiben. Die Sucherei nach einer Unterkunft kostet zu viel Moped-Zeit und manchmal ist man dabei gezwungen, etwas teureres in Kauf zu nehmen. Aber andererseits macht auch die Ungewissheit, wie weit man kommt und welche Straßen man sehen wird, den Reiz einer solchen Tour aus …