2024: Sardinien
Tja, was soll man dazu sagen, das vierte Mal Sardinien. Vielleicht auch nicht das letzte Mal, diese Insel ist einfach ein Eldorado zum Mopedfahren.
Kleine Änderung diesmal: Wir bekamen Zuwachs. Kumpel Hergo fragte an, ob er bei uns mitfahren könne, sein Mopedkumpel ist ihm für dieses Jahr abhanden gekommen. Und so wurde im Vorfeld erst einmal gemessen, ob seine Ducati (fortan „das schlanke Reh“ genannt) auf den Hänger passte. Erstaunlicherweise ging das ganz gut.
Wir sind übrigens diesmal Mitte Oktober unterwegs, was zumindest in diesem Jahr eine häufig nasse Angelegenheit war.
Tag 1, Anfahrt
Freundlicherweise hatten sich die beiden bereit erklärt, mich zu Hause abzuholen. Das sparte mir die Seitenkoffer, ich konnte meine Sachen komfortabel in einem Rollkoffer transportieren. Am späten Vormittag trafen sie ein, das schlanke Reh wurde abgeladen, mein Moped aufgeladen und das Reh hinten in die Mitte zwischen den beiden BMWs. Passt.
Hergo ist die meiste Zeit gefahren, er macht das super und mitfahren ist sehr entspannend.
Die erste Übernachtung stand an in Bad Schönborn, Hotel Häfner. Das hatte ich während der Fahrt rausgesucht und gebucht, die Website sah gut aus. Leider hat die Website zuviel versprochen, das Hotel ist seinen Preis nicht wert. Ganz praktisch ist in der Theorie ein Eincheckautomat, bei dem dann nach abgeschlossenem Vorgang die Zimmerkarte rausfällt. Der Prozess vorher beinhaltet allerdings ein mühsames Tippen der persönlichen Daten auf einer Bildschirmtastatur und das Bezahlen – auch das nicht das größte Problem, wenn nicht kurz vorher eine vielköpfige Handballmannschaft eingetroffen wäre, deren Checkin wir betrachten konnten. Zu essen gabs da abends auch nix, so wanderten wir ein gutes Stück in den Ort zum Restaurant Henrys, wo wir u.a. bei Flammkuchen einen netten Abend verbrachten.
Tag 2, immer noch Anfahrt
Noch in Bad Schönborn fuhren wir zu einem Edeka oder Rewe, um Proviant für die Überfahrt zu kaufen. Dann durch die Schweiz und über den Gotthard nach Genua.
In Genua ist die Anfahrt zum Anlegeplatz von Moby etwas kompliziert. Wenn man in einem Kreisel die falsche Ausfahrt nimmt, befindet man sich auf einer Straße, die Richtung Osten am Hafenbecken entlang führt. Wenden kann man erst nach ca 2 km, die um die Zeit natürlich voller Stau sind. Dann ist die eigentliche Strecke zurück durch eine Baustelle blockiert, die man umfahren muss. Nun landet man wieder in besagtem Kreisel, aus dem man dann …. nochmal falsch abbiegt. Naja, so kann man sich den Hafen in Ruhe begucken und ich schreibe jetzt nicht, wer gefahren ist. Die Beifahrer hätten ja auch den richtigen Weg weisen können.
Wir kamen trotzdem gut 1,5h vor Abfahrt der Fähre an und konnten gleich reinfahren. Die Kabinen wurden bezogen und obwohl das Wetter nicht so dolle war nahmen wir das Abendessen auf Deck ein. Zwei Dinge sind bei dieser Fähre wichtig, waren immer so und wir merken uns das hoffentlich ab jetzt mal: Im Innenraum der Fähre ist es immer viel zu kalt, sehr dicke Kleidung ist angesagt. Das gilt auch, wenn es draußen unter 20 Grad ist. Und das Aufstehen und Duschen kann man gelassen angehen, erst gegen 8:40 morgens fuhren wir in den Hafen von Olbia ein und gegen 9:10 fuhren wir aus dem Schiff.
Tag 3, Ankunft und erste Runde (146 km)
Wie schon die letzten Male hielten wir an der ersten Tankstelle mit Bar an der Schnellstraße, Bar Ciccio. Dort holten wir dann das Frühstück nach, es gibt dort ausgezeichneten Kaffee, leckere belegte Brötchen/Sandwiches und viel Auswahl bei süßen Croissants etc.. Hier gibt es auch, wegen der Nähe zum Flughafen, tief fliegende Flugzeuge. Hergo fotografierte ein paar, er hatte ein besonderes Interesse an dem Flughafen – später mehr dazu. Der Rest der Strecke ist in zwei bis drei Stunden abgehandelt, in Arbatax machten wir einen kurzen Stopp im Supermercato um unter anderem Bier einzukaufen.
Dann ab ins Hotel Club Saraceno, einchecken, Zimmer beziehen, Mopeds abladen und noch eine fixe Runde nach Cala Gonone (natürlich über die SS125, unsere Lieblingsstrecke). Die Zimmer waren wie immer hervorragend, Andy und ich hatten 77 und 78, Hergo hatte eine Kategorie über uns und somit ein Zimmer mit großem Balkon, Sicht auf den Strand ein Stockwerk höher. Alle Zimmer kürzlich renoviert und im gleichen Standard.
In Cala Gonone gibt es ein Café mit Blick auf den Hafen, in dem wir auch schon oft waren. Das letzte Mal, als wir auf die Mittagspause des Reifenmenschen warteten und wo die Eismaschine defekt war. Diesmal war die Eismaschine intakt und wir konnten die „schwimmenden Eisbecher“ bestellen:
Es ist übrigens zwar trockenes und warmes, aber bewölktes Wetter. Völlig ok, um über die SS125 wieder zurück zum Hotel viel Spaß zu haben. Im Hotel dann das erste Bier in der Kutte, klar. Zum Abendessen haben wir jetzt jedesmal den Hauswein bestellt. Gibts in rot und weiß, beide gut gekühlt und, wie in Italien üblich, ausgezeichnet trinkbar. Übrigens in diesem Hotel auch noch im Preis der Halbpension inkludiert, was will man mehr?
Tag 4, Südkurve (361 km)
Beim Frühstück regnete es und der Wetterbericht hatte keine guten Nachrichten. Allerdings hörte es nach dem Frühstück langsam auf zu regnen und wir fuhren los. Ich hatte die Route „Südkurve“ getauft, zu Anfang ging es etwas zu viel geradeaus, der Rest der Strecke ist aber auf jeden Fall fahrenswert.
Mittags hielten wir an einem Alimentari, wo es zwar leckeren Käse und Schinken gab, leider jedoch kein Brot mehr. Ich erstand eingeschweißte sehr flache Fladenbrote, die ziemlich furchtbar schmeckten.
Zu früh am Tag waren wir zurück in Tortoli, was macht man da? Klar, die SS125 noch mal hochfahren. Zuerst hielten wir in Baunei bei der bekannten fantastischen Pasticceria Artigiana Baunese (leider keine Website). Dann beschlossen wir, noch eine halbe Stunde nach Norden zu fahren und dann umzukehren.
Unterwegs trafen wir auf zwei Deutsche, die mit Ducati Panigale sehr zügig unterwegs waren. Andy fotografierte die beiden, die das sahen, anhielten und ihn um die Fotos baten. Man quatschte noch etwas, die beiden waren den letzten Tag dort und meinten, sie hätten mit dem Wetter großes Glück gehabt, aber nun würde es ja schlechter.
Dann gabs noch ein paar Kurvenfotos von mir und nein, ich hatte keine Ambitionen, es den beiden Ducatista nachzumachen.
Ein schöner Mopedtag mit gutem Wetter! Abends im Restaurant übrigens hat man einen festen Tisch, den man die ganze Zeit über behält (außer die Personenzahl am Tisch ändert sich, dazu später mehr). Das ist ganz angenehm, man muss nicht lange rumsuchen.
Tag 5, Hergos Runde (261 km)
Als wir zum Frühstück gingen war bestes Wetter. Während des Frühstücks regnete es einige Zeit heftig und hörte dann wieder auf. Was solls, wir fahren. Hergo hatte im Vorfeld einen Tourentipp aus irgendeiner Zeitschrift, den ich in einen GPX-Track umgesetzt hatte, das sollte heute das Programm sein.
Die Strecke war im ersten Teil interessant und im zweiten Teil sehr schön kurvig. Interessant, weil es sich um eine sehr kleine Straße handelte, von der aus man einen schönen Blick auf das Tal mit der Schnellstraße hatte. Man kam so auf immerhin gute 1200 Höhenmeter, wo es dann mit 12-13 Grad auch schon ordentlich kühl war.
Nach einem Stopp bei einem Alimentari fanden wir einen sehr schönen Rastplatz an einem See, wir saßen unter Korkeichen.
Direkt nach der Mittagspause wurde das Wetter dann etwas hässlich. Nach erst ein bisschen Regen („sollen wir die Regensachen anziehen?“ – „Och nö, das hört ja gleich wieder auf“) wurde der Regen dann stärker und wir zogen die Regensachen an – etwas zu spät. Ab dieser Zeit regnete es die vollen drei Stunden, die wir zum Hotel zurück brauchten, aus Eimern. Gut, dass die Regengüsse der vergangenen Tage die Straßen schon gereinigt hatten, so dass man einigermaßen zügig fahren konnte. Auf Schlammflüsse quer über die Straße musste man natürlich auch achten.
Im Hotel waren dann unsere GoreText(!)-Handschuhe durch nass. Manche dieser tollen Handschuhe haben dann auch noch abgefärbt, alles andere war auch klatschnass. Wir haben uns mit Handschuhe-föhnen versucht, was aber nicht allzuviel brachte.
Tag 6, Cagliari (0 Mopedkilometer)
Es regnete immer noch und unsere Lust, nochmal bei Regen Moped zu fahren, war ungefähr gleich Null. Der Wetterbericht versprach ein Regengebiet, was sich über Sardinien drehte, toll! Wir beschlossen, heute mal ganz bequem mit dem Auto nach Cagliari zu fahren und uns die Stadt anzusehen.
Cagliari ist auf jeden Fall eine Reise wert. Wir parkten unten am Hafen und liefen durch die Stadt hoch zum Kastell. Von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt, wir machten einen Haufen Fotos. Dort regnete es immer noch leicht, aber es wurde schon heller.
Weiter nach oben dann landet man am Dom, den wir auch kurz besichtigten. Hier gibt es eine Krypta, in der die Decke mit 600 Rosetten verziert ist, von denen keine der anderen gleicht. Weil nur jede zweite Rosette eine verzierte war und man dann Anzahl Rosetten in der Breite multipliziert mit Anzahl Rosetten in der Länge auf eine Zahl weit unter 600 kam, wurde der Abschnitt in der Wikipedia angezweifelt. Allerdings nur solange, bis wir entdeckten, dass es noch zwei Nebenräume gab, die dann überschlagsmäßig die richtige Anzahl Rosetten ergänzten. Puh.
Nachdem wir wieder runtergewandert waren entdeckten wir dann noch eine hervorragende Eisdiele namens Kremet. Alleine dafür lohnte sich die Anfahrt, finde ich!
Die Rückfahrt führte uns dann ein Stück an der Küste entlang, wo wir kurz an einem Kieselstrand anhielten. Dann wurde die Zeit knapp und wir nahmen den schnellsten Weg zurück ins Hotel.
Abends zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite, es gab einen sagenhaft roten Himmel beim Sonnenuntergang. Wir genossen das von Hergos Balkon aus.
Tag 7, Westküste (448 km)
An der Westküste gibt es eine im Netz vielgelobte Straße zwischen Bosa und Alghero. Um diese Straße herum habe ich eine Tour gebaut und die wollten wir heute angehen. Zufällig ist die Schwägerin gerade in Alghero auf dem Campingplatz, da wollen wir dann auf einen Kaffee vorbei. Das Wetter sieht gut aus, also los.
Die Strecke bis an die Westküste enthält wegen der Gesamtlänge einiges an Schnellstraße, das ist ein bisschen langweilig. Danach aber sind die Straßen wieder spannend, bis wir an die Küste kommen. Schwägerin schreibt per WhatsApp „es regnet“, wir können es kaum glauben, da bei uns schönes Wetter ist. Wetteronline zeigt ein winziges Regengebiet über Alghero, naja, das wird ja weg sein, wenn wir dort sind.
Mist. Genau dort, wo die schöne Straße, wegen der wir überhaupt hergekommen sind, bei Bosa beginnt, beginnt auch der Regen. Dieser Regen inklusive der tief hängenden Wolken (Sicht 10 – 30 m) begleitet uns bis nach Alghero. Genau dort hört er wieder auf und wir haben von der schönen Straße genau gar nix gesehen.
Immerhin einen Kaffee tranken wir mit Schwägerin und Schwager, dann eine schöne, halbwegs trockene Rückfahrt.
Tag 8, die „ideale Runde“ (301 km)
Aus unseren vorherigen Sardinienurlauben hatten wir mitgenommen, dass neben der SS125 auch die SS198 und die SS128 beste Motorradbedingungen bieten. So hatte ich einen Tour zusammengebastelt, die diese Straßen enthielt. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, obwohl es gar nicht mehr so warm war – aber immerhin trocken.
Erwartungsgemäß hatten wir sehr viel Spaß auf SS198 und SS128, die Verbindung dann aber zur SS125 rüber ist noch nicht ideal. Da waren viele (zu) kleine Straßen dabei, die neben Schlaglöchern auch mit Sandschwemmungen durch die Regenfälle aufwarten konnten.
Insgesamt ist diese Runde aber in jedem Fall fahrenswert und mit der Mittagspause hatten wir richtig Glück. In einem kleinen Feldweg fanden wir eine Stelle mit toller Aussicht, es schien oft die Sonne und es roch nach wildem Thymian, der dort überall wuchs. Die im Alimentari eingekauften Leckereien taten ihr übriges, so dass wir uns dort tatsächlich etwa 1,5 h verbrachten.
Der letzte Teil bestand aus der SS125, und muss ich erwähnen, dass wir in Baunei anhielten und ein Eis aßen? In Arbatax angekommen fuhr ich mit Hergo noch kurz zu den roten Felsen am Hafen, die in der roten Abendsonne sehr schön leuchteten.
Den Abend verbrachten wir dann wieder bei Hergo auf dem Balkon, dort hatte es einfach die beste Aussicht.
Tag 9, Nordschleife (309 km)
Beim letzten Mal hatten wir eine sehr schöne Gegend entdeckt auf dem Weg zum Hafen in Olbia. So grob zwischen Nuoro und Olbia gibt es ein sehr verlassenes Gebiet mit recht hohen Bergen und Straßen mit viel Aussicht. Auch wenn es keine „Rennstrecken“ sind wie die SS125 und andere ist das doch einen Ausflug wert.
Dies ist Hergos letzter Urlaubstag, für den nächsten Tag hat er einen Flug nach Hause gebucht. Wir wollen sein schlankes Reh mit nach Hause nehmen und haben unsererseits noch einen Tag länger auf Sardinien und dann noch einen Abstecher in die Toskana vor.
Die ursprüngliche Idee, wie Hergo zum Flughafen kommen sollte, war ein Taxi, Bus, oder irgendwas in dieser Richtung. Der Flug sollte ca um 10 Uhr gehen, wenn man zwei Stunden vorher da sein muss und 2-3 Stunden zum Flughafen braucht, dann ist das eine unentspannte Uhrzeit, zu der man aufstehen muss! Ein Fahrdienst sollte laut Rezeption um die 200 € kosten, so entstand die Idee, dass Hergo mit dem Rehlein fährt, es am Flughafen abstellt und wir es dort abholen.
Aber nun erstmal die Nordschleife. Die SS125 hoch brauche ich nicht weiter zu erwähnen, nicht wahr? Dann ging es einige Kilometer geradeaus bis wir bei Bitti auf die kleineren Straßen wechselten. Hier gab es einige herrliche Ausblicke zu bewundern, allerdings musste man wieder wegen auf die Straße gespülten Sand ein ständiges Auge auf der Straße haben. Den ganzen Tag hat es nur ab und zu genieselt, recht oft allerdings waren die Straßen klatschnass, so dass wir einige Male um einen Regenguss knapp herumgekommen sind.
Mittags gab es wie üblich Sachen aus einem Alimentari. Diesmal lagerten wir an einer Quelle, wie sie in Italien allerortens zu finden ist. Man nutzt diese Zapfstellen, um Trinkwasser für zu Hause abzufüllen. So hält denn an so einem Platz alle paar Viertelstunde jemand und füllt Plastikflaschen auf.
Als wir auf dem Rückweg auf der SS125 kurz anhielten (noch vor dem obligatorischen Eis in Baunei) sahen wir einen merkwürdigen Baum am Straßenrand. Er trug eine Menge Früchte, die gelb und rot waren. Bei näherer Betrachtung sahen die roten Früchte aus wie Erdbeeren, die allerdings rund waren. Und tatsächlich handelte es sich bei dem Ding um einen sogenannten Erdbeerbaum. Angeblich kann man die Früchte auch essen, das haben wir aber gelassen.
Tag 10, Westschleife (328 km)
Als wir zum Frühstück gingen, regnete es. Auch schon wie die letzten Tage ist der eigentlich offene Frühstücksraum mit Plastikplanen verschlossen, damit der Regen und der kalte Wind nicht das Frühstück verderben. Warm ist es auch wirklich nicht. Nun, morgen ist unser Abreisetag und zugleich auch der letzte Tag in diesem Jahr, an dem das Hotel geöffnet ist. Direkt anschließend ist hier Winterpause.
Hergo ist gut zum Flughafen gekommen, obwohl er meinte, dass die Kurven des ersten Teils der Strecke bis zur Schnellstraße im Dunkeln durchaus eine Herausforderung gewesen seien. Das Reh steht auf dem Flughafenparkplatz, den Schlüssel hat er an der Gepäckverwahrung hinterlegt mit einer Kopie meines Personalausweises, damit ich ihn abholen kann.
Aber vorher wollen Andy und ich noch einen Tag Moped fahren. Die Tour heute heißt Westschleife. Wie schon die Tage zuvor fuhren wir wieder die SS198, eine tolle Straße. Nun gut, abgesehen von dem einige Kilometer langen Teil, den sie gerade neu geteert hatten. Bei nasser Straße ist das vermutlich völlig in Ordnung, wir fanden das aber nicht sehr vertrauenswürdig und hielten uns etwas zurück.
Eine der besten Mittagspausen hatten wir laut Google Maps mitten in einem See. Dieser See war einigermaßen wasserleer, so dass wir auf dem festen Sand, der eigentlich den Grund des Sees darstellt, eine schöne Pause machen konnten.
Außerdem führte uns diese Strecke wieder über eine wegen Baustelle gesperrte Brücke, die wir an einem der ersten Tage schon in anderer Richtung überquert hatten. Ja, wir hatten da einfach den Bauzaun geöffnet, sind durchgefahren und haben ihn wieder verschlossen. Es gab auch keine wesentlichen Proteste von den zuschauenden Baumenschen. Diesmal wollten wir das nicht und fuhren einen kleinen Umweg.
Ansonsten ein schöner Mopedtag mit etwas Niesel aber ansonsten trockenem Wetter. Beim Abendessen waren die Reihen doch schon sehr ausgedünnt, die Bedienung langweilte sich größtenteils und die meisten Tische waren leer.
Tag 11, Rückreise
Der Frühstücksraum ist am letzten Tag (für uns und für das Hotel für dieses Jahr) wirklich leer. Man ist mäßig motiviert und quatscht lieber als den Gästen Kaffee zu bringen. Sei ihnen gegönnt, an allen anderen Tagen hat das immer prima geklappt.
Andy und ich schauen uns das Wetter an, wir schauen uns den Wetterbericht an und beschließen, heute nicht mehr Moped zu fahren. Wir lassen es sehr entspannt angehen, zahlen die wirklich erfreulich niedrige Rechnung und fahren auf der SS125 (statt über die Schnellstraße) gen Norden. Muss ich erwähnen, dass wir in Baunei … – nein, muss ich nicht.
Am Flughafen holte ich den Schlüssel für das Rehlein, wir luden das Rehlein auf und begaben uns zum Hafen. Hier waren wir viel zu früh, so dass wir ein paar Stunden warteten, bis wir auf den Kutter konnten. Dann war das auch geschafft und wir saßen erst draußen zum Abendessen und später wieder im viel zu kalten Cateringbereich des Schiffes. Nach einer kurzen Flipper- und Mopedautomateneinlage.
Tag 12, Toskana-Einlage
Ein Freund von Andy, Hendrik, hatte Andy gebeten, ihm etwas mitzubringen. Wir führen doch sowieso da vorbei. Naja, so ganz nah war es nicht, Hendrik hat ein Ferienhaus (oder sollte man sagen „Anwesen“) in der Nähe von Florenz. Dazu gehört ein Olivenhain, von dem Henrik Oliven erntet und damit Olivenöl produziert. Dieses Öl sollten wir dann nach Deutschland transportieren. Hendrik selbst fliegt dorthin, deshalb kann er das nicht selbst transportieren.
Als wir in Genua ankamen, regnete es, und das hörte auch erstmal nicht wieder auf. An einer Autobahnraststelle aßen wir vorzügliche, aber nicht ganz billige belegte Brötchen mit Kaffee, dann ging es ereignislos und regnerisch bis in die Nähe des Feriendomizils von Hendrik. Als Andy ein paar Tage zuvor fragte, ob wir mit einer sehr langen Fuhre aus Bus und Anhänger zu dem Haus kommen könnten, war die Antwort so was wie ein Lachen. Man einigte sich, dass wir unten stehen bleiben sollten, Hendrik uns abholt und wir die Straße (oder sagen wir „Weg“) erst einmal besichtigen sollten. Als wir also dort ankamen, funkten wir Hendrik an, der dann mit seinem alten Pandy 4×4 ankam, den er sich der Authentizität wegen gekauft hatte. Anscheinend hatte allerdings weder er noch der Vorbesitzer das Ding jemals gereinigt, denn es sah aus, als ob man gerade eben die Ziege rausgeräumt hätte. Das Knacken der Hinterachse in den Kurven hat mir allerdings noch mehr zu schaffen gemacht. Das Panda hat aber durchgehalten, wir haben den Weg besichtigt und meinten, das müsse knapp zu schaffen sein. Andy hat dann die Fuhre bravourös mach oben gebracht, ohne Allrad wäre das aber nix geworden.
Natürlich gab es eine Besichtigungstour. Zu dem Anwesen gehört ein Pool im sehr großen Garten und der Blick in Tal muss fantastisch sein – wenn denn mal dieser Regen und diese Wolken weg wären.
Im Haus lernten wir die anderen Gäste kennen, Bekannte und entfernte Verwandte, die Hendrik für die Olivenernte einlädt und beköstigt. Wir hatten einen sehr netten Abend zusammen und ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt.
Tag 13, Rückfahrt
Hendrik meinte, wir sollten auch noch einen Schinken mitnehmen. Also, einen für ihn und für uns. Und frühstücken. Deswegen leitete er uns in das La Casa del Prosciutto, ein absoluter Tipp, wenn man in der Gegend ist!
Hier gab es ein sensationelles Frühstück aus Schinken, Speck, Salami, Käse, frischer Foccaccia, Bruscetta mit Tomaten und Kräutern sowie Bruscetta mit warmer Leberpastete. Ein absolutes Gedicht!
Die weitere Rückfahrt war ereignislos, wir übernachteten recht spät im Gasthof Traube in Bühl. Ein sehr nettes Hotel mit ordentlichen Preisen und leckerem Essen und Bier.
Tag 14, auch Rückfahrt
Ohne Frühstück starteten wir, weil es das Frühstück erst recht spät gab, das hätte uns mindestens 1,5 Stunden gekostet. Aber an einer Tankstelle gab es leckerste Butterbrezen und Kaffee. Mittags waren wir schon in Herdecke, luden mein Moped ab, Andy trank noch einen Kaffee und fuhr dann weiter nach Hause. Später gabs noch ein Foto eines überglücklichen Hergo, der sein Rehlein wieder in die Arme schließen konnte.
Ich habe nun knapp 2200 km mehr auf dem Tacho eines jetzt sehr dreckigen Mopeds.
Fazit
Wir hatten eine Menge Spaß, und dies auch wenn es regnete. Es hat allerdings schon für unseren Geschmack zu häufig geregnet und in der zweiten Hälfte war es auch zu kalt. Ob das im Oktober üblich ist auf Sardinien? Keine Ahnung, aber wir werden das wohl nicht nochmal riskieren und lieber etwas früher fahren. Wir sind dennoch jede Menge Kilometer gefahren, der Abstecher in die Toskana war ein ganz besonderes Erlebnis. Insgesamt ein voller Erfolg und ein Riesenspaß!